Hugo Baum, als Namensgeber unserer Ortsgruppe 

1985, anlässlich des 10-jährigen Bestehens der damaligen "Fachgruppe", wurde dieser Ehrentitel "Hugo Baum" vom Kreiskulturbund Rostock an uns verliehen und damit ein großer Name der Kakteenkunde wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Denn durch seine Bescheidenheit und Zurückhaltung hatte Baum in der Vergangenheit selbst dafür gesorgt, dass er nicht in dem Maße bekannt wurde wie es ihm eigentlich gebührt. Und doch ist er in die Annalen der botanischen Wissenschaft durch seine umfangreichen Aktivitäten eingegangen.
 Wer war Hugo Baum ? (Bild 1)




Hugo Baum war einer der bedeutenden Garteninspektoren des Botanischen Gartens Rostocks von 1901 bis 1933 und sein Name ist verbunden mit der Benennung von 62 Pflanze-, 2 Schmetterlings - und 3 Ameisenarten. Darunter auch die Mammillaria baumii, die Bödecker ihm zu Ehren 1926 beschrieb.
Am 17. Januar 1867 in Guben geboren begann er nach dem Abschluss des Realgymnasiums mit der Gärtnerlehre. Nach seiner Militärzeit ging er für 10 Jahre als Gärtner in den Bot. Garten Berlin. Dort kam er erstmals mit den Kakteen und Sukkulenten, die dann auch sein weiteres Leben mitbestimmen sollten, in Berührung.
1899 nahm er an einer Afrika-Expedition nach Kunene-Sambesi teil, wo er unter ca. 1000 Pflanzenarten 300 neue Spezies mitbrachte. 60 davon erhielten bei deren Neubeschreibung seinen Namen. Kein Botaniker vor dem war so weit in das Innere Afrikas vorgedrungen. 

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Seine botanischen Erfolge nutzt die Rostocker Universität und bot ihm 1901 den vakanten Inspektorposten im Bot. Garten Rostock an. Diesen bekleidete er bis zu seiner Pensionierung. In dieser Zeit belebte er die Kakteenszene im Norden Deutschlands neben der Kakteengärtnerei Klissing in Barth, den späteren Feldjäger Viereck und dessen Schwager Sauer aus Schorrentin sowie dem Sukkulentenspezialisten Jacobsen aus Kiel. Uns alle bekannt aus diversen Pflanzenbenennungen. Außerdem pflegte er noch die Beziehungen zu anderen Größen der Kakteenszene wie Dölz, Schumann, Werdermann, Schlechter, Gürke, Haage u. a.
 1925 machte Baum seine uns allen bekannte Mexiko-reise auf Einladung seines Freundes H. W. Viereck, der mitsamt der ganzen Familie ausgewandert war, auf deren Farm in St. Vicente (Tamaulipens).
 Neben dem Auffinden vieler bekannter aber teilweise verschollener Kakteenarten , waren einige neue Spezies wie z. B. Coryphanta vaupelianus, Mammillaria klissingiana, M. viereckii und M. baumii das Ergebnis seiner Feldforschungen mit Viereck ( Bild 2 + 3 ) und Sauer.

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Bödecker war zu der damaligen Zeit einer der bekanntesten Taxonomen, der die Neufunde Baums beschrieb. Baum war auch derjenige, der aus einer botanisch ausgerichteten Stammtischrunde 1932 die erste Ortsgruppe Kakteen und Sukkulenten in Rostock zum Leben erweckte. Obwohl er nicht die Leitung übernahm war er dennoch ihr Mittelpunkt und guter "Geist".

Diese OG existierte jahrelang in guter Konstitution bis die Kriegsjahre ihren Bestand beendete.
Mit 66 Jahren, 1933, ging Hugo Baum in den verdienten Ruhestand. Politisch hatte er sich weder vor oder währender der Nazizeit arrangiert und tat es auch nicht nach dem Krieg in der DDR. Das war wohl auch ein Fakt mit, warum die Universität sich mit seiner Person so schwer tat. Denn leider hat es die Universität Rostock bisher nicht geschafft, seinem großen Botaniker mit Weltruhm, eine andenkende Büste im Bot. Garten zu setzen.
Im Chaos des zu Ende gehenden Krieges verlor Baum viele Schätze seiner ehemaligen Sammlerleidenschaft durch die Bombardierung Rostocks. Am 15. April 1950 stirbt Baum nach Vollendung seines 83.Lebensjahres an normaler Altersschwäche.

Mit der Benennung unserer heutigen OG wird dem großen Botaniker der Stadt Rostock wenigstens ein gewisses Andenken gewahrt und wir tragen seinen Namen mit Stolz.




Die DKG um 1932 (?) mit Hugo Baum >>>>>>>>

Literatur / Quelle: P. Mansfeld, Dr. J. Nauenburg, Wikipedia.
 Bilder : Archiv Viereck
Text : Rolf Münch ⁄ OG Rostock
 Stand : Januar 2014